16 Aug Pflegestellengeschichten Nr. 4
Das Blumen-Wunder
Am Weltkatzentag diesen Jahres, dem 08.08.2017, bekamen wir liebe Grüße aus Stralsund von Blume und ihrer neuen Mama zugeschickt, die uns fast aus den Socken hauten. Auf dem Foto, welches mitgeschickt wurde, erkennt man deutlich eine wunderschöne, entspannte und erholte Katze.
Dass Blume einmal so aussehen würde, konnten wir uns vor 6 Monaten nur in unseren Träumen vorstellen, da Blume von einem Tierarzt als hoffnungslos sterbenskrank beschrieben wurde und nur noch wenige Wochen leben sollte. Aus diesem Grund möchten wir euch nun Blume und ihre Geschichte vorstellen. Lest selbst was aus scheinbar hoffnungslosen Fällen noch alles werden kann.
Als wir im Dezember 2016 zu einem Einsatz fuhren, um wilde Katzen von einem Schulgelände unweit von Rostock einzufangen, rechneten wir mit einem langen Einsatz, da wir weder die Bedingungen, noch die Katzen kannten. Es sollte aber alles anders kommen. Wir kamen an dem Einsatzort an und fanden die Katzen ziemlich schnell. Zwischen den gesunden Streunern tapste eine zarte Katze herum, die zerzaust und völlig erschöpft aussah. Für uns stand fest, dass diese Katze sofort Hilfe benötigte und so lockten wir diese schnell in unsere Transportbox. Wir brachen den restlichen Einsatz ab, um mit der armen Katze sofort zum Tierarzt zu fahren.
Dort machte man uns nicht allzu viel Hoffnung: Ihr Mundraum war völlig mit Tumoren verwuchert und so wollten wir ihr bei einer unserer Pflegestellen noch ein paar schöne letzte Tage im Warmen bereiten. Wir tauften die liebe und ganz geduldige Katze Blume und waren traurig darüber nicht zu wissen, wie lange sie uns noch erhalten bleiben würde. Doch Blume erstaunte uns. Sie kämpfte sich Schritt für Schritt zurück ins Leben und machte uns Mut, nicht aufzugeben. Um auch nichts unversucht zu lassen, fuhren wir mit Blume noch zu einem weiteren Tierarzt, der die tapfere Katzendame untersuchte. Da der Befund nicht ganz eindeutig war, teilte uns der Arzt mit, dass es sich auch um eine besonders stark ausgeprägte Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündung handeln könnte, die behandelbar wäre. So entschieden wir uns ihr fast alle Zähne ziehen zu lassen. Seither wurde sie mit Medikamenten behandelt und dem Tierarzt nahezu wöchentlich vorgestellt.
Und es kam, wie es kommen sollte. Blume geneste langsam. Sie fraß gut und taute immer mehr auf. Die täglichen Kämmeinheiten meisterte sie mit Bravour und zeigte sich als äußerst verschmuste und zutrauliche Katze. Wir hatten die kleine Kämpferin sehr lieb gewonnen und waren unglaublich glücklich darüber sie gefunden zu haben und zu sehen, wie sie langsam wieder fitter wurde. Wir waren uns sicher, dass sie schon bald in ein tolles Zuhause ziehen konnte.
Nachdem wir ihre Geschichte im Internet und in einer Zeitung veröffentlicht haben, meldete sich eine alleinstehende ältere Dame bei uns, die einem älteren Tier ein Zuhaue schenken wollte. Mit Zug und einem Korb voller Leckereien reiste sie aus Stralsund zu unserer Pflegestelle nach Rostock. Von der ersten Minute an waren die Frau und Blume unzertrennlich. Blume machte es sich auf ihrem Schoß gemütlich und schnurrte um ihr Leben. Wir erkannten die Katzendame nicht mehr wieder und waren uns sich sicher, dass es kein besseres Zuhause für sie geben konnte.
Im Februar diesen Jahres durfte Blume in Absprache des neuen Tierarztes in ihr neues Zuhause ziehen. Wir staunten nicht schlecht, als Blume ihr dieses mit einer Selbstverständlichkeit eroberte und uns eindeutig zu verstehen gab, dass sie dieses nie wieder verlassen würde. Wir machten uns Sorgen, dass sie nach all der Pflege und Liebe von ihren Pflegeeltern nur schwer Abschied nehmen könne, aber Blume wusste scheinbar, dass diese nur eine Zwischenstation in ihrem Leben waren und nun in ihrem endgültigen Zuhause angekommen sei. Sie beschnupperte alle Möbel, liebkoste die neue Menschenmama und machte es sich auf ihrem eignen Schafsfell bequem, welches extra für sie gekauft wurde. Wir konnten unser Glück kaum fassen!
Nun, 8 Monate später, geht es Blume besser denn je. Dank der liebevollen Pflege ist sie nicht nur körperlich wieder gesund, auch ihre Seele konnte sich von den Strapazen auf der Straße erholen. Ihre Ausstrahlung ist sagenhaft, da sie mittlerweile nicht nur selbstbewusst, sondern auch geradezu zärtlich ihre Streicheleinheiten von ihrer Mama einfordert.
Blume hat uns bewiesen, dass wir niemals aufgeben und immer auf unser Bauchgefühl hören sollten. An manchen Tagen haben wir keine Kraft mehr und alles scheint so auswegslos. Aber Fälle wie Blume machen uns nicht nur Mut, sondern motivieren uns immer wieder aufs Neue nicht aufzugeben und weiter zu machen. Lieben Dank dafür, Blume!
Wir möchten uns an dieser Stelle auch ganz herzlich bei der neuen Katzenmama bedanken! Wir sind so froh dich gefunden zu haben und wünschen euch beiden weiterhin alles Gute!