15 Feb Pflegestellengeschichten Nr. 2
Der ganz normale Katzenwahnsinn
Im Laufe eines Lebens begegnen uns – dem einen weniger, dem anderen mehr – viele unterschiedliche Katzentypen. Da gibt es die älteren, ruhigen und verschmusten Stubentiger, die drahtigen, jungen und wilden Draufgänger, die kleinen, zurückhaltenden und süßen Kätzchen, die frechen, aufmüpfigen und chaotischen Rabauken und viele mehr.
Äußerlich unterscheiden sie sich selbstverständlich auch, sowohl in Farbe als auch „Umfang“. Da haben wir die Roten, die Schwarzen, die Weißen, die Getigerten und die Gefleckten, die Kurzhaarigen, die Langhaarigen, die Bohnenstangen und die Pummelchen.
Das Leben in der Pflegestelle besteht teilweise aus rasch wechselnden Tieren, sodass man kurzzeitig das Gefühl hat, sie durcheinander zu bringen oder gar zu verwechseln. Wie ein schönes Sprichwort besagt: In der Nacht sind alle Katzen grau… Aber meist dauert es nicht lange, bis der Punkt kommt, an dem sie sich für immer in dein Gedächtnis einbrennen.
Die meisten Katzenbesitzer kennen diesen Punkt. Es ist der, an dem sie ihre schrägen, komischen, lustigen und auch liebenswerten Angewohnheiten an den Tag legen, die sie einfach einzigartig machen.
Besonders bewusst wurde mir dies wieder vor einigen Tagen, als ich meinen Pflegekater Leo dabei beobachtete, wie er auf den Rand des Katzenklos kletterte und von dort aus mit einem lauten Plätschern in Katzenklo pieselte. Natürlich war er von meinem Gelächter sehr irritiert. Wenn er wüsste, wie lustig er dabei aussah, hätte er es wohl verstanden.
In diesem Moment dachte ich wieder an meine schneeweiße Prinzessin, die vor einiger Zeit über die Regenbogenbrücke ging, wie sie in gehockter Angriffsposition auf dem Fensterbrett verweilte und dabei schnatternd die vorbeifliegenden Möwen kommentierte. Dieses Geräusch hat mich jahrelang begleitet und immer wieder aufgeheitert, weil es einfach drollig klang.
Als ich mich vor einigen Tagen mit einer Freundin über das Thema unterhielt, erzählte sie mir von ihrer Katze. Seitdem sie die kleine adoptiert hat, hat sie selbst mit zunehmendem Haarschwund zu kämpfen, da ihre Samtpfote ihr wortwörtlich die Haare vom Kopf frisst – nachts, wenn sie friedlich im Bett liegt. Natürlich klingt das jetzt zunächst schlimmer, als es tatsächlich ist. Denn es handelt sich hierbei nur um einige wenige Haare, die sie bisher lassen musste…
Kommen wir zu Lennie, einem weiteren Pflegefell, das aktuell bei mir lebt. Er ist ein prächtiger Kater und hat im Laufe der Zeit ganz tolles, weiches Fell bekommen. Nachdem ich seine feminine Seite kennengelernt hatte, fragte ich mich allerdings, ob er sich an meinen Haarpflegeprodukten bedient. Lennie wird nämlich immer wieder vom Geruch des Duschgels angezogen, wenn ich aus der Dusche steige. Er ist davon so angetan, dass er anfängt, an meinen Beinen zu lecken. Ebenso ist es auch, wenn ich mir mit einer Handcreme die Hände eingerieben habe. Kaum nimmt er den Geruch wahr, versucht er, mir die Creme von den Händen zu lecken. Da kommt man als Pflegemama schon ins Grübeln…